»TT.MM.JJJJ – Kalender aus sechs Jahrhunderten« Neue Sonderausstellung im Heimatmuseum

Unser Leben ist ein auf eine bestimmte Zeitspanne angelegtes Dasein. Schon seit der frühen Menschheitsgeschichte versuchen wir deshalb, diese Zeit zu messen und in bestimmten Maß- und Regelsystemen wiederzugeben. Der populärste Zeitmesser dabei ist sicher die Uhr; ihr meist etwas unscheinbarer Komplize wiederum ist der Kalender. Und um diesen alltäglichen Begleiter geht es in der neuen Ausstellung im Herrnhuter Heimatmuseum.
Schon in der Steinzeit orientierte sich der Mensch an jahreszeitlichen und astronomischen Beobachtungen. Bald erkannte man an wiederkehrenden Phänomenen wie der Sonnenwende oder der Tag-Nacht-Gleiche bestimmte Regelmäßigkeiten im Jahreslauf.
Aus den frühen Hochkulturen Ägyptens und Mesopotamiens stammen die ältesten noch heute bekannten Kalender. Vor rund 3000 Jahren entwickelten die Babylonier den bis heute gebräuchlichen siebentägigen Wochenzyklus.
Der Titel dieser Ausstellung »TT.MM.JJJJ« weist auf die - neben der Woche - drei wesentlichen Komponenten unserer Zeitrechnung hin: Tag, Monat und Jahr. Alle drei beziehen sich auf bestimmte astronomische Vorgänge im Zusammenspiel von Sonne, Mond und Erde.
In der Darstellung dieser Zeitläufe war der Mensch seit jeher sehr kreativ und erfindungsreich. So entstanden über die Jahrhunderte ganz verschiedene Arten von Kalendern. Die Ausstellung zeigt ein breites Spektrum von Wand-, Taschen- und Buchkalendern, aber auch eine Reihe von ungewöhnlichen und kuriosen Kalendern. Als Beispiel seien winzige Uhrenarmbandkalender, Osterkalender, die Replik eines NVA-Bandmaßkalenders, ein Zwiebelkalender oder auch eine Kalendermedaille von 1767 genannt. Hinzu kommt eine Reihe von ethnographischen Kalendern u.a. aus Alaska, Mexiko, Indien und Australien. Insgesamt sind in der Ausstellung 178 verschiedene Kalender zu sehen.
Zum Wesen der meisten Kalender gehört ja, daß sie im Laufe ihrer Gebrauchszeit geradezu zerstört werden; denken wir hier z.B. an den Abreiß- oder den Adventskalender. Außerdem haben Kalender als profaner Gebrauchsgegenstand keinen hohen Sammlerwert, weshalb die allermeisten Kalender nicht aufgehoben wurden. Deshalb waren für diese Ausstellung vielfältige Leihgaben aus verschiedenen Sammlungen nötig. Der Dank des Heimatmuseums geht an die Stadtmuseen in Löbau und Zittau, die Völkerkundemuseen in Dresden und Herrnhut, das Museum für Sächsische Volkskunst Dresden, das Karasekmuseum Seifhennersdorf sowie an die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften Görlitz. Darüber hinaus haben auch private Sammler mit Ihren Leihgaben zu einer gut gefüllten Ausstellung beigetragen.

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 10.11.2024 um 11:00 Uhr eröffnet. Danach ist sie bis zum 30.03.2025 zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen:
Di – Fr: 9 – 17 Uhr
Sa, So, Feiertage: 10 – 12 und 13 – 17 Uhr
geschlossen am 24., 25., 31.12.2024 und 1.1.2025

Konrad Fischer
Heimatmuseum der Stadt Herrnhut